2012-Ungarnreise

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Die Altinger Chorvereinigung in Budapest

„Wir besuchen Budapest“. Die gelben Buttons an unseren Jacken, bedruckt mit diesem Text, waren Erkennungszeichen, um die Fahrkartenkontrolle für den Zugschaffner zu erleichtern, und Reisemotto zugleich.

Am frühen Mittwochmorgen, 6. Juni 2012 fanden sich alle Reiseteilnehmer dieser Chorreise nach Budapest müde aber gutgelaunt am Bahnhof Altingen ein. Wir alle wollten Ungarn, die Heimat unseres Dirigenten Attila Kalman kennenlernen. Abfahrt war 5:33 Uhr, das Umsteigen in Herrenberg, Stuttgart und München verlief jeweils reibungslos. Ohne Verspätung kamen wir nach einer langen, aber entspannten Zugreise gegen 17 Uhr in Budapest an. Ein Bus mit Reiseleitung brachte uns mit halbstündiger Fahrt zu unserem Hotel. Vorbei an einigen Sehenswürdigkeiten erfuhren wir von der Stadtführerin Judith gleich wissenswertes über Land, Leute und Gebäude. Nach dem Abendessen im Hotel war ein nächtlicher Spaziergang an der Donau angesagt: Mit der Straßenbahn ging es ins Stadtzentrum. Wir gingen am Donauufer entlang zur beleuchteten Kettenbrücke und passierten Flussrestaurants, die der ohnehin schon eindrucksvollen Gegend ein sehr schönes Ambiente verliehen.

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Wir überquerten den Fluss, dabei hatten wir eine wunderbare Aussicht auf den beleuchteten Burgpalast sowie auf Matthiaskirche und Fischerbastei. Am anderen Donauufer konnte man bis zum Parlament blicken und immer hatte man die anderen Donaubrücken im Blick, die auch alle beleuchtet waren. Ein wunderschöner erster Eindruck, der haften blieb.

Der erste Vormittag in Ungarn war einer Stadtrundfahrt durch Budapest vorbehalten. Wieder brachte uns die Stadtführerin Judith das Land, die Stadt und die Menschen nahe. Der Bus erklomm den Burgberg. Dort oben stiegen wir aus dem Bus aus und konnten somit die Matthiaskirche mit ihrem Dach, das mit farbig glasierten Wiener Dachziegeln gedeckt ist, aus der Nähe bewundern. Gleich daneben die Fischerbastei, eine beliebte Aussichtsterrasse mit sechs runden Türmen ist eines der Wahrzeichen von Budapest. Von dort aus hatten wir einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Buda und Pest glänzten in der Sonne und zeigten sich von ihrer besten Seite. Ein weiterer Halt auf unserer Stadtrundfahrt war bei der Zitadelle, einer mächtigen Kasernenfestung auf dem Gipfel des Gellértberges, wo auch das Freiheitsdenkmal errichtet ist. Auch von dort war der Blick auf die Stadt nicht weniger schön.

Der Nachmittag und der Abend standen zur freien Verfügung und wurde von den Chormitgliedern verschiedentlich genutzt, z.B. flanierte man durch die Markthalle oder trank Kaffee im Café Gerbeaud, dem traditionsreichsten Kaffeehaus der Stadt. Zwischen Nachmittag und Abend traf sich die Gruppe kurz vor 18 Uhr vor dem Parlamentsgebäude. Das 268 m lange und an der Kuppel 96 m hohe Gebäude wurde von 1885-1902 erbaut und erstreckt sich seitdem im neogotischen Stil und mit vielen Türmen an der Donau entlang. Bei einer Führung durch das Innere konnten wir auch einen Blick in einen der Sitzungssäle werfen. Doch bereits das Treppenhaus war beeindruckend schön. Zu späterer Stunde kamen die Reiseteilnehmer in kleineren Gruppen nach und nach wieder ins Hotel zurück. Nach einem erlebnisreichen Tag saß man gerne noch vor dem Hoteleingang im Freien zu einem Glas zusammen. Die Tage und Nächte in Ungarn waren bereits sehr angenehm warm zu dieser frühsommerlichen Zeit.

Am Freitag fuhren wir nach Tata, der Heimatstadt unseres Dirigenten. Nach etwa einstündiger Busfahrt wurden wir dort von Attila Kalmans Vater begrüßt. In dem Gymnasium, in dem Herr Kalman sen. bis zu seiner Pensionierung Schuldirektor war, wurden wir zunächst mit einem Imbiss empfangen. Der Schülerchor sang ein traditionelles ungarisches Lied für uns, wir revanchierten uns mit zwei Chören aus unserem Repertoire. Anschließend machten wir einen Spaziergang durch den Park zum See. Wir besuchten das Heimatmuseum sowie das ungarisch-deutsche Museum. Der Bus brachte uns zurück zur Schule, wo wir mit einem leckeren Krauteintopf, zu dem saure Sahne und Brot gereicht wurde, bewirtet wurden. Zum Nachtisch gab es Pallatschinken, süß gefüllte Pfannkuchen – wunderbar und kalorienreich. Am Nachmittag gingen wir zu der reformierten Kirche, in der unser Chorleiter konfirmiert worden war. Dort begrüßte uns ein sehr freundlicher, humorvoller und legerer Bischof a.D., Attila Kalman spielte auf der Orgel Bach und der Chor sang zwei geistliche Lieder. Zu Fuß ging es weiter zur katholischen Kirche der Stadt.

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Unsere Reisegruppe vor der kath. Kirche

Der dortige Priester erwartete uns schon und war sehr erfreut, uns seine Kirche zeigen zu dürfen. Auch hier spielte Attila auf der Orgel und wir sangen wieder zwei Lieder. Diese Kirche verfügt über einen bemerkenswerten Hall, der das Singen zu einem besonderen Erlebnis werden lässt. Danach hatten wir etwas Zeit, in einem Café am See Kaffee zu trinken bevor wir in einem kleinen offenen Zug eine Stadtrundfahrt durch Tata machten. Wir machten Bekanntschaft mit einer hübschen ungarischen Kleinstadt, die auch touristisch einiges zu bieten hat. Eine interessante Parklandschaft wurde uns geboten und am See gab es zahlreiche Einkehrmöglichkeiten. Anschließend war ein  Abendessen in einer Mühle etwas außerhalb der Stadt für uns vorbereitet. Der Vater unseres Dirigenten hatte diesen schönen Tag in Tata für uns organisiert und begleitet, eine tolle Leistung von dem erst kürzlich von schwerer Krankheit genesenen Mann.

Der 4. Tag unserer Reise brachte uns nach Visegrád und Esztergom. Wir fuhren ca. 30 km über Landstraßen bis zur Burg Visegrád. Der Name bedeutet im slawischen „Hohe Burg“ (vise grad).  Wir erklommen die Hohe Burg über steile Treppen, belohnt wurden wir mit einem wunderbaren Blick über den Fluss, der an dieser Stelle eine starke Biegung macht – das sogenannte Donauknie. In den teilweise renovierten Gebäuden der Burg war ein Panoptikum zu besichtigen. Dort wurden Szenen mittelalterlichen Lebens veranschaulicht. Doch der Tag versprach noch mehr ungarische Eindrücke. Nach kurzem Einkaufsbummel durch die Andenkenläden am Rande des Parkplatzes ging die Fahrt weiter nach Esztergom.

Esztergom ist eine der ältesten Städte Ungarns, früher war es sogar einmal die Hauptstadt. Die  Stadt erwartete uns mit herrlichem Blick auf die klassizistische Basilika, erbaut 1820, einer der größten Kirchenbauten Europas. Im Keller der Basilika befindet sich ein sehr schönes Restaurant, wo wir uns zunächst zu einem vorbestellten, guten Mittagessen einfanden. Das Restaurant ist auch bekannt für seine sehr guten ungarischen Weine. Die meisten Reiseteilnehmer hatten eine Kostprobe davon und so mancher kaufte hier auch das eine oder andere Fläschchen für Zuhause. Nach dem Essen gingen wir nach oben in die Kathedrale. Zufällig traf unser Dirigent auf dem Weg dorthin den Kantor der Kathedrale, der ein langjähriger Bekannter von ihm ist. Dieser erlaubte sofort, dass wir in der Kirche singen dürften und er forderte Attila auf, auf der Orgel zu spielen, die erst vor ein paar Jahren mit Attilas organisatorischer und übersetzerischer Hilfe durch eine deutsche Firma renoviert worden war. Das hatte er sich ohnehin erhofft – wie schön dass es möglich gemacht wurde, denn es war wie immer ein Hörerlebnis, wenn Attila Kalman alle Register einer Orgel zieht. In der Kathedrale St. Stephan von Esztergom war der Klang ohnehin etwas ganz Besonderes. Das merkten wir auch beim Singen, denn die Kirche hat einen Nachhall von ca. 10 Sekunden.

Die Donau bildet hier die Grenze zur Slowakei. Von Esztergom gelangt man über die Maria-Valeria-Brücke direkt in die slowakische Schwesterstadt Stúrovo. Der Bus brachte uns hinüber und wir hatten noch einmal Blick- und Fotomöglichkeit vom gegenüberliegenden Donauufer. Dann ging die Fahrt zurück nach Budapest. Dort waren wir für 18 Uhr in einem Lokal zum Abendessen angemeldet. „As much you can eat“ war die Devise. An mehreren Buffets waren Speisen in vielfältigster Weise angerichtet und aufgebaut. Das Lokal war voll besetzt. Außer uns waren noch weitere Gruppen anwesend: ein Junggesellinnenabschied, eine Silberhochzeit, viele Geburtstagsfeste, sogar eine Hochzeit. Es war lecker und lustig und wir hatten viel Spaß an diesem Abend. Der spätere Abend gehörte dem Fußball. Viele wollten das Europameisterschaftsspiel Deutschland gegen Portugal sehen und verbrachten die Zeit vor dem Fernseher. Eine weniger fußballinteressierte Runde saß in der Hotelbar gemütlich zusammen. Der 1:0 Sieg für Deutschland hat alle gefreut.

Tags darauf war schon wieder Heimreisetag. Unsere Ungarnreise war wie im Flug vergangen. Fünf Tage, bestens organisiert, harmonisch und ohne unangenehme Zwischenfälle – ein rundum gelungener Chorevent, dem Organisator und Reiseleiter Attila Kalman gilt unser Dank.

Sabine Wellerdiek, Fotos (auch in der Fotogalerie):  K. Sammet              Hier gehts zur Fotogalerie und Dia-Show